„Da war ich vor 20 Jahren einmal gewesen. Und das gibt es tatsächlich immer noch?“ So hört man es ab und zu von Leuten, die eine wichtige Zeit ihres Lebens, meist ihre Jugend, in der Lommatzscher Pflege oder dem Klosterbezirk Altzella verbracht haben. Ja, Rock im Park Leuben gibt es immer noch. 1999 zählte man 120 Gäste, 2006 knapp 1000 und dieses Jahr knapp 200. Seit jeher stecken ehrenamtliche Helfer hinter der Veranstaltung. Nur noch wenige Köpfe von damals sind noch mit dabei. Die jüngere Generation hat das Zepter übernommen. Und das ist gut so. Es passiert etwas auf dem Land, es findet etwas statt. Keiner kann behaupten, dass hier nichts los wäre. Die Preise sind human und die gebotene Qualität hoch. Dennoch wollen viele keine acht Euro ausgeben, sind doch viele regionale Feste ohne Eintritt. Ein wenig Wehmut mit Blick zu den Nullerjahren ist dann doch da. Sei es drum. Man gibt sich kämpferisch und richtet die beschauliche Parkbühne für einen gemütlichen Abend mit entspanntem Hardrock her. Es wird geklotzt und nicht gekleckert. Die Bühne ist groß, die Scheinwerfer hell und die Anlage laut. Den Mitstreitern des Rock im Park Leuben e.V., die das Event in Kooperation mit dem Mittelsächsischen Jugend- und Kulturverein e.V. organisieren, wird es heimelig und es umweht den ein oder anderen ein Hauch von Nostalgie. Wie viele Bier habe ich hier eigentlich getrunken, wenn man alle Jahre zusammenzählt? Wie viele haben hier den Partner fürs Leben gefunden? Wer hat es nicht mehr den Berg hinaufgeschafft? Welche grandiosen Bands habe ich hier schon gesehen? Tradition beginnt, wenn Menschen anfangen an eine Sache zu glauben. Und der Glaube an die Sache besteht zweifellos fort. Die Sache ist an und für sich ganz einfach, gute Gesellschaft und gute Musik. Gutes Wetter schadet ebenso wenig.
Für all das war am 24. August gesorgt. Die Gäste nahmen es wohlwollend an und hatten eine gute Zeit. Es wurde getrunken, gelacht und getanzt. Mission erfüllt. Für die Musik sorgten vier Bands, allen voran „The Lateriser“ aus dem Erzgebirge. Sie bildeten den Höhepunkt und zelebrierten eine geradlinige Rockshow. Das machte Spaß beim Zusehen, Mitsingen und Mittanzen. Bei der übrigen Bandauswahl war ebenfalls für jeden etwas dabei. Perfect Mess boten eine solide Show mit guten Interpretationen und einer professionellen musikalischen Performance. Walli&Co überzeugten die Besucher mit einem Akustikset. Beim Alternative Rock mit Janiz wurde es lauter im Park und es kamen zunehmend auch elektronische Klänge zum Einsatz.
Diese Veranstaltung kann man nur jedem ans Herz legen. Wirklich jedem. Musikgeschmack als Ausrede wird nicht akzeptiert. Hier engagiert sich die Jugend. Hier steht die Sache vor dem Profit. Hier geht man mit einem guten Gefühl nach Hause. Hier spürt man den Drang nach Wiederholung. Den darf jeder gern für sich behalten und bis ins Jahr 2020 tragen.
von Jürgen Mummert